Neues Firmennetzwerk: Verschwendung vermeiden, Strom selbst produzieren.
Kommunale Wirtschaftsförderer und Kammervertreter aus Industrie und Handwerk im Kreis Göppingen treffen sich bei R.I.E.MPP in Oberboihingen und knüpfen aktuell ein Netzwerk, das die Energiewende beschleunigt: Lösungen, die funktionieren, werden in Betriebe hinein kommuniziert.Beim ersten Netzwerktreffen der Energieagentur Landkreis Göppingen erläutert Friedrich Riempp wie suffizientes Verhalten Energiekosten nachhaltig senkt. Der Oberboihinger Unternehmer hat 2013 ein Energiemanagementsystem für Firmen, Verwaltungen und Kommunen serienreif gemacht, bei dem alle Verbrauchs- mit allen Erzeugerquellen via Funk kommunizieren. Eine Software dokumentiert und analysiert diese Daten, die per Steuerungstechnik programmierbar sind.Die Folge: Ein Metallbauer konnte die Lastspitze seines 40-Mann-Betriebs von 50 auf 35 kW senken, weil verschiedene Verbrauchsquellen aufeinander abgestimmt sind. Das entlastet das öffentliche Netz, was der Energieversorger mit einem günstigeren Tarif belohnt. Emsyst 4.0, so die Bezeichnung des Energiemanagementsystems, erfasst aber auch, dass nun der Strom der 40-kWp-PV-Dachanlage des Betriebs Vorrang vor dem Netzstrom hat oder dass sich die Heizung absenkt, wenn parallel Fenster geöffnet sind oder das Hallentor offen steht.„Wir haben mittlerweile Erfahrungswerte, bei denen Firmen ihren Energieverbrauch um 40 Prozent gesenkt haben“, sagt Riempp seinen staunenden Zuhörern, darunter die Wirtschaftsförderer des Landkreises und der Kommunen Göppingen und Geislingen, aber auch Dienstleister wie der Salacher Ingenieur für Gebäudetechnik und –automation, Thomas Herp. Initiiert hat dieses erste Netzwerktreffen Timm Engelhardt, Geschäftsführer der kreiseigenen Energieagentur, die im selben Haus ihr Büro hat wie die Wirtschafts- und Innovationsförderungsgesellschaft WiF des Landkreises.„Wir wollen die Unternehmer motivieren, sich mit dem Thema Energie zu befassen, zumal Aktivitäten in diesem Bereich sehr profitabel sind“, sagt Engelhardt, der dazu öffentliche Veranstaltungen plant und parallel ein Netzwerk von Beratern und Dienstleistern aufbaut, das sich regelmäßig austauscht und den Unternehmern zu spezifischen Fragen zur Verfügung steht.Das reicht von Themen des Stromeinkaufs über Einsparung, EEG-Umlagen-Erstattung bis hin zur Planung energieautarker Betriebe, in denen viele Technologien ineinandergreifen oder mehrere Beteiligte ihre Energieversorgung gemeinsam gestalten. Prominentestes Beispiel aktuell im Kreis Göppingen ist der Salacher Edeka von Gebauers Aktiv-Frischmarkt, der bundesweit in der Branche neue Maßstäbe setzt, weil zum Beispiel die Abwärme der Kühltheken wahlweise die Fußbodenheizung betreibt oder im Eisspeicher gepuffert wird.